21.06.2024
Fest des Handwerks fürs Ehrenamt
HWK: Bessere Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Freiwilligendienst schaffen
Mit einem Dank an alle, die „einfach machen“, begrüßte Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Münster, am Donnerstag (20. Juni) rund 450 Gäste zum Fest „Handwerk verbindet“ auf Haus Kump in Münster. Dazu zählten Partner aus Politik, Verwaltung, Kirchen, Wissenschaft, Schulen und Wirtschaft aus der Region. Gekommen waren auch viele Ehrenamtsträger der Wirtschaftsgruppe. Deren Verdienste hat die HWK mit dem Fest gewürdigt.
Das Handwerk leiste große Beiträge für eine resiliente Wirtschaft und funktionierende Gesellschaft, betonte Hund. Er hob die integrierende Kraft des Handwerks hervor: „Wir wenden uns entschieden gegen jegliche Form von Hetze und Rassismus und stellen uns vor unsere Beschäftigten, Auszubildenden und Unternehmerinnen und Unternehmer, wie verschieden sie auch sein mögen. Sie gehören alle zum Erfolgsteam Handwerk und verdienen Respekt und Wertschätzung.“ Das Handwerk könne auf kein Talent verzichten, denn die anstehenden Aufgaben für die Dekarbonisierung, Digitalisierung und Infrastruktur seien gewaltig. Gebraucht würden alle, die bereit seien mitanzupacken.
Hund lobte die Leistungen aller Handwerkerinnen und Handwerker im Kammerbezirk, die insgesamt 3.433 Ehrenämter bei Innungen, Kreishandwerkerschaften und der Handwerkskammer ausüben. Ihre Freiwilligenarbeit sei für die Selbstverwaltung des Handwerks und die Gesellschaft unverzichtbar.
417 Ehrenamtsträger im Handwerk haben in einer Umfrage der HWK Auskunft zur Motivation ihres Engagements gegeben. Die meisten (77 Prozent) sagen: „Das Ehrenamt macht mir Spaß.“ Sie wollen die Gesellschaft zumindest im Kleinen mitgestalten (67 Prozent). Der Wunsch, über das Ehrenamt mit Menschen zusammenzukommen, ist in den vergangenen fünf Jahren gewachsen: War er 2019 für ein Viertel von Befragten relevant, ist er es jetzt für 42 Prozent. Tradition spielt für jeden Dritte eine Rolle.
229 der Befragten bringen sich in Gremien der Handwerksorganisation ein, vom Prüfungsausschuss bis zum Vorstand. Gut zwei Drittel wirken in Innungen mit, jeder Vierte bei der HWK und jeder Fünfte bei den Kreishandwerkerschaften. Viele tun dies mehrfach: Im Durchschnitt nimmt jeder 1,6 Ehrenämter wahr.
Noch höher ist das gesellschaftliche Engagement; hier sind 344 aktiv. Sie nehmen durchschnittlich jeweils 1,8 Ehrenämter wahr – vor allem für den Sport, die Brauchtumspflege sowie Feuerwehr und Rettungsdienste. Das Anliegen, sich in die Politik einzubringen, ließ in den vergangenen fünf Jahren leicht nach. 12 Prozent setzen sich für Parteien und die kommunale Verwaltung ein. Das ist ein Prozentpunkt weniger als 2019.
HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz lädt insbesondere Frauen zur Mitwirkung in den Selbstverwaltungsgremien des Handwerks ein: „Sie sind dort immer noch unterrepräsentiert.“ 29 Prozent aller Inhaber von Einzelunternehmen im Handwerk seien weiblich. Die Ehrenämter des Handwerks seien aber nur zu 12 Prozent mit Frauen besetzt. Verbesserte Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt seien für alle notwendig, unterstrich Banasiewicz.
Über diesen Aspekt hinaus wünschen sich die befragten Ehrenamtsträger vor allem die steuerliche Absetzbarkeit ihrer Kosten, die Steuerfreiheit für Aufwandsentschädigungen und Versicherungsschutz für ihre Einsätze. „Das Ehrenamt braucht eine bessere gesellschaftliche und politische Unterstützung“, schlussfolgerte Banasiewicz.
Bildunterzeile
Handwerk verbindet Partner und Freunde: HWK-Präsident Hans Hund (7.v.r.), die Vizepräsidenten Jürgen Kroos (2.v.r.) und Bernhard Blanke (4.v.r.) und Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz (l.) begrüßten auf Haus Kump die Festgäste, darunter (v.l.) Münsters Stadtdirektor Thomas Paal, Regionsgeschäftsführer Mark Rosendahl (DGB-Region Emscher-Lippe), Landrat Dr. Olaf Gericke (Kreis Warendorf), Präsident Andreas Ehlert (HWK Düsseldorf), Landtagsabgeordnete Simone Wendland (CDU), Bundesvorsitzende Tatjana Lanvermann (Unternehmerfrauen im Handwerk), Regierungsvizepräsident Dr. Ansgar Scheipers (Bezirksregierung Münster), Staatssekretär Matthias Heidmeier (Landesarbeitsministerium), Landtagsabgeordnete Dorothea Deppermann (Bündnis 90/Die Grünen), Regionsgeschäftsführer Volker Nicolai-Koß (DGB-Region Münsterland) und Landesgeschäftsführerin Sonja Wilmer-Kausch (Kolpingwerk Landesverband NRW)
Pressemitteilung vom 21. Juni 2024